Anpassung der städtischen Schulstrukturen an den Lehrplan

Überparteiliches Postulat Solothurn, 18. 10. 2023

Erstunterzeichner:in Franco Supino

Anpassung der städtischen Schulstrukturen an den Lehrplan

Text:

Die Stadt Solothurn prüft ihr Schulraumkonzept und richtet ihre Schulraumplanung nach dem Lehrplan des Kantons Solothurn aus. Der Lehrplan sieht seit 2015 vor, dass Kindergarten und 1. und 2. Klasse zum selben Zyklus gehören und sich an gemeinsamen Kompetenzstufen orientieren. Die Stadt Solothurn unterrichtet Schülerinnen und Schüler räumlich aus diesem Grund zyklusorientiert – wenn immer möglich – am selben Ort. Dies betrifft insbesondere das geplante Schulraumangebot im Neubaugebiet «Weitblick».   

Begründung

Gestützt auf § 9 des Volksschulgesetzes1) hat der Regierungsrat mit RRB Nr. 2015/1441 vom 15. September 2015 den Lehrplan 21 als verbindlich erklärt. Die Einführung erfolgte für den Kindergarten, die Primarschule und die 1. Klasse der Sekundarschule auf das Schuljahr 2018/2019. Seither wird die Volksschule in 3. Zyklen eingeteilt. Kindergarten bis 2 Klasse / 3.-6.Klasse /Sekundarstufe 1.

Dies hat weittragenden Konsequenzen vor allem für den 1. Zyklus, also die beiden Kindergartenjahre und die erste und zweite Klasse. Während man vor dem LP21 vom Übergang Kindergarten Schule und von der Schulfähigkeit der Kinder sprach, ist dieses Konzept seit dem LP21 überholt (es gibt keine sog. «Schulreife» mehr), da die obligatorische Schulzeit mit dem Kindergarten beginnt und der Übergang zur ersten Klasse in der Mitte des 1. Zyklus lieht.  Die Kompetenzziele, mit denen der Lehrplan arbeitet, sind für alle Schuljahre im Zyklus 1 in Stufen definiert und auf den Übergang (der Ende der 2. Klasse stattfindet) ausgerichtet.

Dies hat zur Konsequenz, dass sich die beiden Schulkulturen, die sog. Kindergartendidaktik (die eher entwicklungsorientiert von den Kindern ausging) und der Schuldidaktik (die eher lernstoffbasiert war) aufeinander zubewegt haben, sodass sie bald als miteinander verbunden gelten werden. Dies ist ja das Ziel des Lehrplans und also die Stossrichtung der EDK und der schweizweiten Ausbildung an den Pädagogischen Hochschulen.

Kindergarten und Unterstufe werden inhaltlich kohärent, die Schülerinnen und Schüler durchlaufen den Unterricht kompetenzorientiert und sie sollten nicht durch räumliche Hindernisse in ihrer Entwicklung gebremst werden. Die Stadt Solothurn hat dieser Entwicklung in den letzten Jahren mit der Aufhebung einiger Kindergärten und der Integration in die Schulhäuser Rechnung getragen. Es scheint dies aber eher eine zufällige Entwicklung zu sein und nicht durch pädagogische Überlegungen getragen. Solchen ist dringend in Zukunft Rechnung zu tragen. Beispielsweise ist im Gebiet Weitblick ein Doppelkindergarten geplant. Dies ist aus pädagogischer und schulpolitischer Sicht überholt und sollte der Schulrealität angepasst werden. Die Schulraumplanung sollte deshalb in diesem Punkt umgehend überarbeitet und für den Weitblick ein Schulhaus für den 1. Zyklus geplant werden.