Motion: Aufwertung des Klosterplatzes 2.0 – ein Platz für alle statt (nur) für Autos

Motion der SP-Fraktion, Erstunterzeichnende Anna Rüefli, Matthias Anderegg und Corinne Widmer

Das Stadtpräsidium wird beauftragt, die notwendigen Massnahmen zu ergreifen, um die öffentlichen Parkplätze für Autos und Motorräder auf dem Klosterplatz aufzuheben, Veloabstellplätze im Randbereich des Platzes anzuordnen und unter Einbezug der Anwohnerschaft, des Gewerbes, des Naturmuseums und weiterer interessierter Kreise ein Gestaltungs-, Nutzungs- und Verkehrskonzept für den Klosterplatz auszuarbeiten. 

Begründung:

Mit unserer Motion «Autofreier Klosterplatz – ein Platz für alle statt (nur) für Autos» haben wir schon vor sieben Jahren (26.03.2013) gefordert, den schönsten Platz der Altstadt durch Aufhebung der öffentlichen Parkplätze gestalterisch aufzuwerten und das Potential des Platzes als Ort der Begegnung und als städtebauliche Perle voll und ganz zur Geltung zu bringen. Nachdem uns vor sieben Jahren auch das Stadtpräsidium beigepflichtet hat, dass der Klosterplatz in seiner heutigen Funktion kein optimales Stadtbild abgibt und der Platz es aus städtebaulicher Sicht und aufgrund seiner grossen historischen Bedeutung verdienen würde, aufgewertet zu werden, ist es an der Zeit, den damaligen Fehlentscheid des Gemeinderates zu korrigieren und einen zweiten Anlauf für die gestalterische Aufwertung des Platzes zu nehmen. Die Begründung unserer damaligen Motion bleibt dabei weiterhin gültig:

«Wer sich vom Bahnhof via Kreuzackerbrücke in die Altstadt begibt, überquert den Klosterplatz. Als Einfallstor in die Altstadt und Visitenkarte der Stadt gibt der Klosterplatz heute ein trauriges Bild ab. Statt sich in seiner vollen Pracht als einer der schönsten Plätze der Altstadt zu präsentieren, dient er als gewöhnlicher Parkplatz. Sein Dasein als Parkplatz ist nicht nur der städtebaulichen Ästhetik abträglich, sondern verhindert auch jede anderweitige sinnvolle Nutzung und Gestaltung. Der Brunnen inmitten des Platzes wirkt wie ein Fremdkörper zwischen all den parkierten Autos, Motor- und Fahrrädern. Der motorisierte Suchverkehr nach einem freien Parkplatz verursacht unnötige Fahrten und ist für Kinder und Velofahrende nicht ungefährlich.

In unmittelbarer Nähe zum Klosterplatz stehen drei Parkhäuser, die selten voll ausgelastet sind. Es ist nicht einzusehen, weshalb neben diesen Parkhäusern und den zahlreichen weiteren oberirdischen Parkplätzen rund um die Altstadt noch eine Parkiergelegenheit auf dem Klosterplatz bestehen soll. Dieser Parkplatz ist ein Überbleibsel aus einer Zeit, als der Verkehr frei durch die Altstadt rollte und es noch keine städtischen Parkhäuser gab.

Um die Haltung der Bevölkerung zu einem parkplatzfreien Klosterplatz und alternativen Nutzungen zu erfahren, hat die SP Stadt Solothurn am 20. Oktober 2012 anlässlich einer Standaktion die Passantinnen, Anwohner und das ansässige Gewerbe um ihre Meinung gefragt. Das Ergebnis der nicht repräsentativen Umfrage fiel deutlich aus: Ein autofreier Klosterplatz wurde von einer überwältigenden Mehrheit der befragten Personen befürwortet. Allerdings ist es mit der Aufhebung der Parkplätze alleine nicht getan. Die Auswertung der Bevölkerungsbefragung hat auch ergeben, dass für einen Klosterplatz als Ort der Begegnung eine Gestaltung mit Sitzgelegenheiten sinnvoll wäre und alternative Nutzungen geprüft werden sollten. Die SP verlangt deshalb die Ausarbeitung eines Nutzungs- und Gestaltungskonzeptes für den Klosterplatz unter Einbezug der Anwohnerschaft, des Gewerbes, des Naturmuseums und weiterer interessierter Kreise. Für die SP ist es wichtig, alle Beteiligten in diesen Prozess einzubinden, um mögliche Nutzungskonflikte zu verhindern und das Potential des Klosterplatzes vollumfänglich auszuschöpfen.

Mit der Aufhebung der Parkplätze für Autos und Motorräder würde die schönste Barockstadt der Schweiz wesentlich an Lebensqualität und Ästhetik gewinnen. Die SP Stadt Solothurn ist überzeugt, dass der Klosterplatz mehr sein kann als nur ein Parkplatz. Wer ihn schon einmal ohne Autos erlebt hat, weiss um sein Potential. Der zugeparkte Klosterplatz soll in Zukunft ein Platz für Begegnungen sein, ein Platz für alle statt (nur) für Autos.»

Hier noch ein Blick in die Vergangenheit, wie schön sich der Platz ohne Parkplatz präsentieren könnte bzw. präsentieren konnte:

Klosterplatz ca. 1914, Quelle: Postkartensammlung der Zentralbibliothek Solothurn, Reproduktion einer Postkarte

Solothurn, 30. Juni 2020